Weinernte in der südlichen Hemisphäre, Tokenisation und warum Authentizität wichtig ist

Zahlen, Zahlen, Zahlen – Daten sind die Währung des 21. Jahrhunderts und auch im Weinsektor ist das keine Ausnahme. Bestätigt wird das durch das Auftauchen der verschiedenen Updates letzte Woche zu den Ergebnissen der Ernte auf der Südhalbkugel. Daten sind auch für die digitale Transformation, die die Weinbranche durchlaufen muss, ob wir wollen oder nicht, von entscheidender Bedeutung. So schmerzhaft es für einige sein mag, die Vorteil sind nicht zu bestreiten und durch die Digitalisierung könnten zentrale Probleme der Branche gelöst werden. Dies und mehr in der neuesten Ausgabe des JollyCellarMaster Weekly:

Die Herkunft ist der Schlüssel, Ernteerwartungen, plus der JollyCellarMaster geht fremd

In 80 Sekunden um die halbe Welt

Wenn man, so wie ich, umgeben von Weinbergen ist, in denen die ruhenden Reben erst kürzlich aus ihrer wohlverdienten Ruhe erwacht sind, vergisst man leicht, dass die Menschen anderswo die Arbeit im Weinberg eines ganzen Jahres einbringen. Schließlich sind auf der anderen Seite der Welt die Winzer seit Wochen mit der Ernte beschäftigt. So ist es jetzt an der Zeit, Bilanz zu ziehen und erste Ergebnisse zu präsentieren.

Von Westen nach Osten, also eine kleine Zusammenfassung, beginnend mit Chile, wo die Produzenten „ein klimatisch herausforderndes Jahr“ erlebt haben. Die historisch schwere Dürre der vorangegangenen Saison hielt an und ein Ende ist nicht in Sicht, da sich bereits für die Zukunft auch weiterhin Wasserknappheit abzeichnet, schreibt der Decanter. Nichtsdestotrotz sind die Winzer mit der Qualität der Trauben zufrieden, was auch durch ersten Resultate im Keller untermauert wird. Insbesondere Cabernet Sauvignon und Carmenere versprechen ein ausgezeichnetes Jahr und auch die weißen Rebsorten sind trotz geringer Erträge sehr vielversprechend.

Über die Anden hüpfend lautet das allgemeine Urteil in Argentinien, dass es sich um einen Jahrgang von „Weinen mit hervorragendem Alterungspotenzial“ handelt. Darüber hinaus scheint es in Bezug auf ein gemeinsames Ergebnis wenig Einklang zu geben, da jede Region eine andere Geschichte zu erzählen hat: Mendoza begann mit Wasserknappheit aufgrund von wenig Schnee im Winter, gefolgt von mehreren schweren Frostereignissen. Das Resultat sind Ernteschäden von bis zu 25 % in einigen Gebieten und 10 % in der gesamten Provinz im Durchschnitt. San Juan hatte seine eigenen Wetterprobleme mit Frost und Hagelstürmen, während die Calchaquí-Täler, Heimat von Argentiniens weißer Marquis-Rebsorte Torrontes, rundum ein gutes Jahr hatten. Weiter südlich in Patagonien war es wieder gemischt mit einigen Frösten, aber jetzt ist alles klar, oder?

Uruguay erlebte „ein wechselhaftes Jahr“ mit je nach Region und Sorte unterschiedlichen Ergebnissen, aber die grundsätzlichen Rahmenbedingungen lassen sich auf eine Trockenzeit mit anschließendem konzentrierten Sommerregen reduzieren. Die Aussage eines Herstellers, dass 2022 ein Jahr war, in dem sich der Klimawandel bemerkbar gemacht hat, scheint jedoch auf die eine oder andere Weise weltweit zu gelten. Für die Weine bedeutet dies, dass wir duftende, lebendige Weißweine und frische Rotwein sehen sollten, wenn die ersten Vorhersagen zutreffen.

Auf der anderen Seite des Globus setzt Neuseeland seine Achterbahnfahrt fort, in der die Produktion in den letzten Jahren auf und ab ging. Mit einer Gesamtmenge an geernteten Trauben im Jahr 2020 von 457.000 Tonnen verzeichnete sie einen Anstieg von 11 % gegenüber 2019. Im Jahr 2021 ging die Produktionsmenge dann um 19 % auf 370.000 Tonnen zurück. Dadurch fehlten am Markt mindestens 63 Millionen Liter der begehrten neuseeländischen Weine. 2022 scheint eine Rückkehr zu früheren Niveaus mit den positiven Aussichten für den aktuellen Jahrgang zu bringen. Die endgültigen Zahlen für die Ernte sollen Mitte Juni veröffentlicht werden, aber die ersten Aussichten sind vielversprechend.

Wichtig ist allerdings, sich im Hinblick auf verlässliche Statistiken daran zu erinnern, dass dies lediglich erste Ergebnisse sind. Letztlich kann es bei einigen Regionen noch eine Weile dauern, bis wir zuverlässige Zahlen haben, wie letzte Woche bereits besprochen. Aber immerhin schon mal ein guter Überblick oder nicht?

Enabling an Extended Consumer Experience through the Tokenization of Wine

Das ist der der Titel eines Artikels, der letzte Woche, bei Meininger’s Wine Business International erschienen ist. Warum das wichtig ist? Naja, zum einen geht es darin um ein aktuell sehr relevantes Thema und zum anderen stammt er, zumindest, zum Teil aus der Feder des JollyCellarMaster bzw. seines Alter Ego. Darin geht es um nichts Geringeres als die Erweiterung des Customer Experience geht. Es wird erläutert, dass sich die Tokenisierung von Vermögenswerten wie Wein zwar noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, aber bereits wirtschaftlich an Bedeutung zunimmt. Ein Thema, das mir zusammen mit dem Markt für Fine Wine sehr am Herzen liegt, aber dazu in Kürze mehr.

In meiner eigenen, sehr bescheidenen Meinung scheint mir das jedoch ein ausgezeichneter Anfang zu sein, wenn man mehr über Blockchain im Weinsektor erfahren möchte und wie die Tokenisierung digitaler und physischer Vermögenswerte viele der aktuellen Herausforderungen in der Weinindustrie lösen kann. Gemeinsam mit einem Kollegen haben wir zahlreiche der immer häufiger werdenden Beispiele genau untersucht und werden dies natürlich auch fortsetzen. Also dranbleiben und demnächst mehr dazu!

Authentizität als Schlüsselfaktor für den Erfolg

Apropos Lösungen für die Probleme des Weinsektors durch Digitalisierung und den Einsatz innovativer Technologien: interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Artikel, der diskutiert, wie man aktuellen Herausforderungen in Bezug auf Herkunft und Transformation begegnen kann und dies letztendlich zu mehr Nachhaltigkeit für südafrikanischen Wein führen wird.

Ich selbst würde diese Aussage nicht nur auf die Weine vom Kap und anderswo in Südafrika beschränken; es ist aber ein sehr interessanter Anwendungsfall und unterstreicht, was wir gerade im vorherigen Abschnitt gesagt haben. Authentizität und Herkunft sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Strategie einer Weinindustrie in einem immer härter werdenden Wettbewerb. Differenzierung ist der einzige Ausweg, will man nicht in einer wachsenden Zahl kaum identifizierbarer, austauschbarer Produkte ertrinken.

Der Artikel erschienen bei Wine SA beschreibt das Dilemma der Branche des Landes in der Art und Weise, dass es bei südafrikanischen Weinen oft ein Herkunftsprobleme gäbe. Demnach gelten Produkte aus anderen Regionen als authentischer und würden daher als höherwertig erachtet und folglich auch höhere Preise erzielen. Der Text ist zwar mit dem Hinweis auf einen Kurs an der Cape Town University verbunden, mit der ich nichts zu tun habe und auch vom Verweis darauf nicht profitiere (wie immer gilt der Disclaimer unten); er liefert aber ein gutes Beispiel für eine bestehende Herausforderung in der Weinbranche, die eben durch Tokenisierung gelöst werden kann. Wer mehr über dieses spannende Thema erfahren will, schaut sich einfach den oben erwähnten Artikel an. Und wie versprochen, gibt es auch an dieser Stelle in naher Zukunft mehr dazu!

Und damit wären wir auch schon am Ende für diese Woche angekommen, aber natürlich freue ich mich immer, von anderen interessanten Geschichten zu lesen, über Wein zu quatschen und zu hören, wer mein nächster Gast im Podcast sein sollte. Also einfach ein paar Zeilen schicken oder mich auf Twitter kontaktieren. Und wer gerne immer auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte sich unbedingt für den JollyCellarMaster Newsletter anmelden.

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